Katzenkräuter – nicht zu verwechseln mit Katzengras – sind eine Gruppe von Pflanzen, deren Duft Katzen unwiderstehlich anzieht.
Anders als der Name verspricht, gehören zu den Katzenkräutern allerdings nicht nur Kräuter, sondern beispielsweise auch Sträucher und Schlingpflanzen.
Trotz ihrer großen biologischen Unterschiede haben Katzenkräuter eines gemeinsam – ihre ätherischen Öle in Blättern, Blüten, Stängeln, Früchten oder Wurzeln enthalten sogenannte Cat Attractants, chemische Substanzen, die bei Katzen ein ganz bestimmtes Komfortverhalten auslösen, die Katzenminzereaktion (engl.: catnip response bzw. catnip reaction).
Etwas weniger wissenschaftlich ausgedrückt: Die meisten Katzen können sich beim Kontakt mit diesen Pflanzen vor Verzückung gar nicht mehr einkriegen. Zu ihrem großen Bedauern hält diese Wirkung jedoch meist nur einige Minuten, selten bis zu einer halben Stunde an.
Für alle Katzen mit Chemiebaukästen: Die bisher identifizierten cat attractants sind Actinidin, Actinidiolid, Boschniakin, Boschnialacton, Dihydroactinidiolid, Dihydronepetalacton, Epinepetalacton, Iridomyrmecin, Isodihydronepetalacton, Matatabilacton, Mitsugashiwalacton, Neonepetalacton, Nepetalacton, Onikulacton sowie vermutlich Dolichodial, Dolicholacton und/oder Teucriumlacton. All diese Verbindungen besitzen – sicher nicht ganz zufällig – einen sehr ähnlichen Molekülaufbau.
Katzenminze & Co. – die sechs weltweit beliebtesten Katzenkräuter
Zu beliebtesten Katzenkräutern der Hauskatze gehören die allgegenwärtige Katzenminze (Nepeta cataria), der echte Baldrian (Valeriana officinalis) sowie Katzengamander (Teucrium marum). Bei kanadischen und US-amerikanischen Katzen ist außerdem die Tataren-Heckenkirsche (Lonicera tatarica) populär (Achtung: ihre Beeren sind giftig!) und Katzen in den tropischen Regionen Indiens, Asiens und Afrikas lieben die Wurzeln des Indischen Brennkrauts (Acalypha indica – Achtung: sein oberirdischer Teil ist giftig!). In China, Japan und Korea schließlich ist Matatabi bzw. Silver Vine (Actinidia polygama) die weitaus beliebteste Katzenpflanze.
Wer noch mehr Anregungen haben möchte, um seinen Garten in ein Katzenparadies zu verwandeln: Ebenfalls anziehend auf Katzen wirken die Katzenminzearten Nepeta x faassenii und mussinii sowie die Actinidia-Arten kolomikta und macrosperma.
Zu detaillierten Porträts der beliebtesten Katzenkräuter gelangen Sie, wenn Sie auf die Namen der Katzenkräuter im ersten Absatz dieses Abschnitts klicken.
Katzenkräuter haben Tradition!
Ihre Wirkung üben Katzenkräuter und die darin enthaltenen Cat Attractants nicht nur auf Hauskatzen aus, sondern auch auf Wild- und Großkatzen. Und zur Freude der weltweiten Katzenpopulation wucherten wild wachsende Katzenkräuter bereits seit Katzengedenken in praktisch all ihren natürlichen Lebensräumen. Man kann daher wohl mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass der Genuss von Katzenkräutern immer schon Teil des kätzischen Konsumverhaltens war.
Schließlich ist sogar dem Menschen aufgefallen, dass Katzen sich nicht nur für Fleisch interessieren. Hier einige frühe Zeugnisse:
Katzenminze (Nepeta cataria):
Bereits vor mehr als 1.000 Jahren schrieb al-Biruni (973-1048), ein berühmter persischer Gelehrter, über die Katzenminze: „Sie ist auch als Katzengemüse bekannt, denn die Katze verliebt sich in das Kraut, frisst es, lässt sich in seinem Schatten nieder und wälzt sich auf seinen Blättern und Stängeln.“ (siehe: Gary James Lockhart, Herbal Scraps,1997)
Baldrian (Valeriana officinalis):
Edward Topsell (ca. 1572-1625), ein englischer Geistlicher und Autor, schrieb über den Baldrian: „Katzen graben ihn aus purer Lust aus, wie ich es selbst in meinem Garten beobachten konnte, denn er riecht wie eine Katze.“ (siehe: Gary James Lockhart, Herbal Scraps,1997)
Katzengamander (Teucrium marum):
John Hill (ca. 1716-1775), ein englischer Autor und Botaniker, schrieb über Katzengamander: „Katzen lieben diese Pflanze und reiben sie vor Zuneigung in Fetzen.“ (siehe: Gary James Lockhart, Herbal Scraps,1997)
Matatabi alias Silver Vine (Actinidia polygama):
Um auszudrücken, dass man jemanden glücklich macht, indem man ihm etwas gibt, das er sich sehnlichst wünscht, beruft sich ein altes japanisches Sprichwort auf die Wirkung von Matatabi auf Katzen: „Neko ni matatabi, joro ni koban.“ – auf Deutsch: „Matatabi für eine Katze, ein Koban für eine Prostituierte.“ (Der Koban war von 1601 bis 1867 eine wertvolle Goldmünze in Japan.)