Sommer und Nässe scheinen in diesem Jahr eine enge Verbindung eingegangen zu sein. Ein guter Anlass, um sich einmal mit den Tricks zu befassen, mit denen Katzen sich – mit etwas Glück – dazu verleiten lassen, ausreichend zu trinken. Doch was bedeutet eigentlich ausreichend?
Wie viel sollte eine Katze trinken?
Da Menschen es bekanntlich lieben, für alles eine Regel aufzustellen, gibt es auch eine Regel für den Wasserbedarf von Katzen. Sie lautet: Eine gesunde Katze benötigt ca. 50 ml Wasser pro kg Körpergewicht pro Tag.
Katzen mit einem typischen Gewicht von 4 bis 5 kg benötigen demnach 200 bis 250 ml, also rund einen Kaffeebecher voll Wasser pro Tag!
Da Katzen es bekanntlich lieben, sich nicht an die Regeln zu halten, die der Mensch für sie aufstellt, sagt dieser errechnete Wert allerdings wenig darüber aus, wie viel Wasser eine moderne Katze tatsächlich trinken muss:
Vor allem, weil der errechnete Wasserbedarf auch das Wasser beinhaltet, das Katzen mit der Nahrung aufnehmen. Zum anderen, weil der errechnete Wasserbedarf von den individuellen Lebensumständen der Katze abhängt, insbesondere davon, wie viel Wasser sie bei der Regulierung ihrer Körpertemperatur (durch Hecheln, Belecken des Fells und Schweißbildung an den Fußballen), beim Putzen, beim Herauswürgen von Haarballen sowie bei vorübergehenden gesundheitlichen Störungen wie Durchfall oder Erbrechen verliert.
Generell gilt, dass eine Katze, die sich auf traditionelle Art von Mäusen, Ratten und anderen Kleinsäugern ernährt, unter normalen Lebensumständen nur sehr wenig trinken muss, da ihre natürliche Beute bereits zu mehr als zwei Dritteln aus Wasser besteht. Entsprechend gering ist das Durstgefühl einer gesunden Katze. Der Grund für dieses sparsame Trinkverhalten liegt in der Herkunft der modernen Hauskatze.
Unsere Vorfahren, die afrikanischen Falbkatzen (Felis silvestris lybica), stammen aus den Savannengebieten Afrikas, wo sie monatelange Trockenzeiten überstehen mussten. Zu diesem Zweck besaßen sie extrem leistungsfähige Nieren, denen es auch bei geringer Wasserzufuhr gelang, Gifte und Abfallprodukte des Stoffwechsels aus dem Blut herauszufiltern und mittels hochkonzentriertem Urin aus dem Körper zu befördern.
Trotz ihres Vordringens in wasserreiche Lebensräume hat die moderne Hauskatze die Hochleistungsnieren und das Trinkverhalten als Erbe ihrer afrikanischen Vorfahren beibehalten (das könnte schließlich noch mal nützlich sein, wenn die Erderwärmung Europa in eine Savanne verwandelt …).
Trockenfutter – trockener als jede Trockenzeit
Die Anpassung des Katzenkörpers an das bestehende Nahrungsangebot und geringe Trinkmengen war jahrtausendelang perfekt – bis der Mensch das Trockenfutter erfand. Ein für Dosenöffner praktisches, für die Nieren der Katze jedoch potenziell fatales Ereignis, denn der Wassergehalt von Trockenfutter beträgt nur 8 bis 10 % seines Gewichts statt rund 70 % bei natürlicher Nahrung aus frisch gefangenen Mäusen.
(Zu seiner Entlastung muss man sagen, dass der Mensch auch das Nassfutter erfand, das je nach Sorte sogar bis zu 78 % Wasser enthält, doch diese Ausgleichsmaßnahme nützt Katzen, die sich von Trockenfutter ernähren, herzlich wenig.)
Mit der von der Evolution nicht vorhersehbaren drastischen Verknappung der Wasserzufuhr durch eine trockenfutterlastige Ernährung kommen selbst die Hochleistungsnieren einer Katze auf Dauer nicht zurecht. Da auch das Durstgefühl einer Katze nicht in ausreichenden Maße zunimmt, drohen einer Katze bei trockenfutterlastiger Ernährung ernsthafte Nierenschäden bis hin zum Nierenversagen. Damit es nicht so weit kommt, ist der Dosenöffner gefordert, seine Katze zum ausreichenden Trinken zu überlisten.
Wie viel eine Katze anhand der Faustregel unter normalen Lebensumständen trinken muss, wenn sie sich ausschließlich von Trockenfutter ernährt, zeigt eindrucksvoll das folgende Rechenbeispiel:
Rechenbeispiel für den Trinkwasserbedarf einer Katze
Die Faustregel
Eine gesunde Katze benötigt ca. 50 ml Wasser pro kg Körpergewicht pro Tag
Täglich benötigte Wassermenge
Berechnet für eine 4 kg schwere Durchschnittskatze:
4 x 50 ml = 200 ml
Ernährung nur mit Nassfutter
Tägliche Ration handelsüblichen Nassfutters mit Soße/Gelee: 250 g
Angenommener Wassergehalt: 78 %
Mit der Nahrung aufgenommene Wassermenge: 195 ml
Ernährung nur mit Trockenfutter
Tägliche Ration handelsüblichen Trockenfutters: 50 g
Angenommener Wassergehalt: 10 %
Mit der Nahrung aufgenommene Wassermenge: 5 ml
Fazit
Katzen, die sich ausschließlich von Trockenfutter ernähren, müssen praktisch ihren gesamten Wasserbedarf durch Trinken decken! Und das, obwohl sie in der Regel nicht entsprechend mehr Durst entwickeln.
Katzen, die ganz oder teilweise mit Trockenfutter ernährt werden, müssen daher unbedingt dazu animiert werden, mehr zu trinken, um Nierenschäden durch chronischen Wassermangel vorzubeugen. Nierenkrankheiten gehören nicht umsonst zu den häufigsten gesundheitlichen Problem der modernen Hauskatze.
Sollten Katzen auf Trockenfutter verzichten?
Häufig liest man, dass Katzen zur Vorbeugung von Nierenschäden konsequent auf Trockenfutter verzichten und ausschließlich Nassfutter fressen sollten. Das ist zwar gut gemeint, lässt sich auf breiter Front jedoch kaum durchsetzen. Einerseits finden viele Dosenöffner Trockenfutter einfach zu praktisch, um darauf zu verzichten, andererseits bietet Trockenfutter selbst uns Katzen einige Vorteile, auf die viele von uns nicht verzichten möchten:
1. Trockenfutter lässt sich hervorragend für Futterspiele verwenden – ich zum Beispiel bestehe darauf, dass mir mein Frühstück und mein Abendbrot in Form von durch die Luft geworfenem Trockenfutter serviert wird. Jagdspiele, bei denen man die Beute hinterher auffressen kann, sind nämlich immer noch die besten!
2. Ein ständig verfügbarer Napf mit Trockenfutter ermöglicht uns Katzen, viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt einzunehmen, wie es unserer Natur entspricht. Ohne Dosenöffner und Vollpension würden wir unsere Wachzeit schließlich damit verbringen, mindestens zehn Mausmahlzeiten zu fangen und zu fressen.
3. Auch wenn Nassfutter lecker sein kann, geht doch nichts über das wundervolle Crunchgefühl beim Zerbeißen von Trockenfutterkroketten – fast so, als würde man Mäuseknochen zermalmen. Ich möchte definitiv nicht darauf verzichten!
(Wer nicht glaubt, dass das Zerkrachen von Trockenfutterkroketten Glücksgefühle verursachen kann, sollte einmal probieren, ob ihm feuchte Kartoffelchips genauso gut schmecken wie knackig-frische …)
Damit Katzen und ihre Dosenöffner die Vorteile von Trockenfutter möglichst unbeschadet genießen können, nachfolgend eine Reihe praxiserprobter Tricks, mit denen Katzen sich dazu verleiten lassen können, mehr zu trinken.
Katzen, die sich ausschließlich von Nassfutter ernähren, profitieren übrigens ebenfalls von diesen Tricks, da auch ihre Nierenfunktion im Zuge des natürlichen Alterungsprozesses nachlässt. Vermehrtes Trinken hingegen entlastet die Nieren und kann dazu beitragen, ihre Lebensdauer zu verlängern.
10 Tricks, mit denen sich Katzen zum Trinken animieren lassen
Nicht jeder Trick funktioniert bei jeder Katze, aber die Chance ist groß, dass zumindest ein paar dieser Maßnahmen auch bei Ihrer Katze funktionieren werden:
1. Der richtige Standort
– an Orten, an denen wir oft vorbeikommen
– nicht neben dem Futternapf
– nicht neben dem Katzenklo
– vor Störungen und Angriffen geschützt
– frei zugänglich
Da wir normalerweise kein ausgeprägtes Durstgefühl entwickeln, ist es wichtig, unsere Wasserstellen an Orten einzurichten, an denen wir regelmäßig vorbeikommen, z. B. in der Nähe unseres Lieblingsschlafplatzes, eines bevorzugten Kratzbaums oder auf dem Weg vom Fress- zum Schlafplatz. Wenn wir auf unseren Wegen automatisch an einem Wassernapf vorbeikommen, sind wir eher geneigt, daraus zu trinken, als wenn wir den Standort des Wassernapfes extra zum Trinken aufsuchen müssen. Zwei Standorte, an denen wir häufig vorbeikommen, sind jedoch tabu:
Da uns die Gene unserer frei lebenden Vorfahren in den Knochen stecken, trinken wir traditionell nicht gerne direkt neben unseren Futterstellen – Mäuse werden nun mal nicht neben Wasserlöchern erlegt und gefressen, sondern im Gebüsch und im hohen Gras. Außerdem trinken wir aus naheliegenden Gründen nicht gerne im Umkreis unseres Katzenklos.
Da wir beim Trinken verwundbar sind, trinken wir am liebsten an geschützten Stellen, wo wir vor Störungen (beispielsweise durch laute Haushaltsgeräte) und Überraschungsangriffen sicher sind. Das gilt auch, wenn es in unserem Revier gar keine potenziellen Angreifer gibt. Oder wenn uns eine Fensterscheibe vor dem potenziellen Angreifer (z. B. der fiesen Nachbarkatze von gegenüber) schützt.
2. Mehrere Wasserstellen
– mindestens drei bei Einzelkatzen
– entsprechend mehr in Mehrkatzenhaushalten
Je öfter wir in unseren Revieren an Wasserstellen vorbeikommen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass wir hin und wieder daraus trinken. Daher gilt: je mehr Wasserstellen, desto besser!
In Mehrkatzenhaushalten ist es außerdem wichtig, stets mehr Wasserstellen zu haben als Katzen, damit der Zugang zu den Wasserstellen nicht von anderen Katzen blockiert werden kann. Dominante Katzen können ihre Artgenossen auf sehr subtile Weise daran hindern, Wasserstellen (oder andere Orte wie Katzenklos oder Futterstellen) aufzusuchen. Da genügt schon ein starrender Blick aus strategischer Position zwischen Wassernapf und der unterlegenen Katze. Von derartigem Mobbing unter Katzen in Mehrkatzenhaushalten bekommen Dosenöffner oft gar nichts mit. Um daraus entstehenden Problemen vorzubeugen, sollten stets so viele Wasserstellen eingerichtet werden, dass eine unterlegene Katze immer Zugang zu einem „unbewachten“ Wassernapf hat – auch die dominanteste Katze kann schließlich nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein.
3. Der richtige Frischegrad
– frisches versus abgestandenes Wasser
Manche Katzen bevorzugen frisches, andere bevorzugen abgestandenes Wasser. Bieten Sie Ihrer Katze daher parallel Wasser in verschiedenen „Frischegraden“ an, bis Sie herausgefunden haben, ob Ihre Katze lieber frisches oder abgestandenes Wasser trinkt. Oder stellen Sie – insbesondere in Mehrkatzenhaushalten – dauerhaft Näpfe mit frischen und Näpfe mit abgestandenem Wasser auf, so dass Ihre Katze immer wieder neu entscheiden kann, auf welche Art von Wasser sie gerade Lust hat.
4. Die „richtige“ Wasserqualität
– Wasser aus dem Wasserhahn oder aus der (Glas)flasche
– abgestanden, abgekocht oder gefiltert
Leitungswasser hat in Deutschland durchweg eine ausgezeichnete Trinkwasserqualität, unterscheidet sich jedoch von Ort zu Ort durch die Art seiner Aufbereitung (z. B. durch Zusatz von Chlor) sowie durch die Zusammensetzung und die Menge der in ihm enthaltenen Mineralien.
Manche Katzen mögen den Geschmack bzw. den Geruch des örtlichen Leitungswassers aufgrund seines Mineralien- oder Chlorgehaltes nicht. Manchmal hilft es, das Wasser vor dem „Servieren“ längere Zeit stehen zu lassen oder abzukochen und wieder abkühlen zu lassen. Alternativ können Sie das Wasser durch einen handelsüblichen Wasserfilter laufen lassen.
Falls Ihrer Katze das Resultat trotzdem nicht schmeckt, können Sie versuchen, ihr stilles Wasser aus Glasflaschen anzubieten (bei Wasser aus Plastikflaschen können sensible Katzen sich eventuell am Plastikgeruch stören). Möglicherweise müssen Sie sogar verschiedene Marken mit möglichst geringem Mineraliengehalt durchprobieren.
5. Das richtige Trinkgefäß
– aus Keramik, Porzellan, Glas oder Metall
– ohne Eigengeruch (z. B. Plastik oder „Anti-Rutsch-Beläge“ aus Gummi)
– hoch versus flach
– großer versus kleiner Durchmesser
– bis an den Rand gefüllt
Auch was die Form, Größe und das Material von Trinkgefäßen angeht, haben wir Katzen oft sehr unterschiedliche Vorlieben. Generell mögen wir keine Trinknäpfe mit Eigengeruch, daher scheiden Plastik und Gummibestandteile aus. Perfekt sind Keramik, Porzellan, Glas oder Metall. Probieren Sie aus, welches Material Ihre Katze bevorzugt.
Auch die Form und Größe des Trinkgefäßes beeinflusst, wie bereitwillig wir daraus trinken. Manche Katzen bevorzugen flache kleine Schalen, andere tiefe große Schüsseln.
Die meisten von uns mögen es am liebsten, wenn die Gefäße bis an den Rand gefüllt sind, da wir es nicht schätzen, wenn unsere empfindlichen Schnurrhaare beim Trinken an den Rand des Gefäßes stoßen.
Manche Katzen haben übrigens Probleme, den Füllstand des Trinknapfes zu erkennen, was ihre Bereitschaft, aus dem Napf zu trinken, ebenfalls senken kann. In dem Fall können Sie ein ungiftiges kleines Blatt (z. B. glatte Petersilie) auf der Wasseroberfläche schwimmen lassen. Ein derartiges schwimmendes Objekt im Napf kann den Reiz des Wassers für manche Katzen sogar erhöhen.
6. Die richtige „Dynamik“
– stehendes versus bewegtes Wasser
– Option Katzentrinkbrunnen
Viele meiner Artgenossen haben eine Schwäche für bewegtes Wasser, während andere lieber ruhendes Wasser trinken. Manche schätzen wiederum gerade die Abwechslung und trinken sowohl stehendes wie auch bewegtes Wasser.
Falls Ihre Katze gerne direkt von tropfenden oder gar laufenden Wasserhähnen trinkt oder sich zum Trinken animieren lässt, wenn Sie das Wasser in ihrem Napf in Bewegung versetzen, können Sie sie möglicherweise durch einen Katzentrinkbrunnen zu vermehrtem Trinken verführen.
Katzentrinkbrunnen gibt es in vielen Ausführungen im Tierfachhandel – achten Sie jedoch darauf, dass der Brunnen keinen für die Katze abstoßenden Eigengeruch besitzt, wie es insbesondere bei Plastikexemplaren der Fall sein kann.
Bei aller Liebe sollten Sie Ihrer Katze aus Umweltschutzgründen jedoch keinen permanent tropfenden Wasserhahn zur Verfügung stellen – das wäre Wasserverwendung in Reinform.
7. Die richtige Reinigung
– im Normalfall reichen Schwamm und heißes Wasser
– ohne Spülmittelreste
Um schädliche Bakterien im Zaum zu halten, müssen alle Trinknäpfe regelmäßig gründlich gereinigt werden. Gründlich bedeutet in diesem Fall nach Katzenmaßstäben gründlich, d. h. normalerweise reicht eine Reinigung mit Schwamm und heißem Wasser. Nur wenn die Katze krank ist, empfiehlt sich eine intensivere Reinigung mit einem geeigneten Spülmittel.
Kann ein Dosenöffner sich nicht von seinen menschlichen Hygienemaßstäben lösen und besteht auf einer Reinigung mit Spülmittel, sollten die Näpfe hinterher sehr gründlich abgespült werden, damit kein Spülmittelgeruch auf den Näpfen zurückbleibt. Das können wir nämlich gar nicht ausstehen.
8. Aromatisiertes Wasser
– Wasser mit Fleisch- oder Fischaroma
– Eiswürfel aus selbstgemachter ungesalzener Fleischbrühe oder Fischsud
Wasser lässt sich für manche Katzen attraktiver machen, indem der Dosenöffner es mit Eiswürfeln aus selbstgemachter ungesalzener und ungewürzter Fleischbrühe oder Fischsud aromatisiert.
Die Eiswürfel werden einfach zum Wasser in den Trinknapf gegeben, wo sie sich langsam auflösen. Auf diese Weise aromatisiertes Wasser sollte – je nach Umgebungstemperatur – nach spätestens 12 Stunden erneuert werden.
9. Wasser im Futternapf
– Wasser unter das Futter mischen
Manche Katzen tolerieren es, wenn der Dosenöffner ihr Futter mit Wasser verdünnt. Da dies eine wunderbar effektive und einfache Möglichkeit ist, mehr Wasser in eine Katze hineinzubekommen, ist diese Methode auf jeden Fall einen Versuch wert, egal ob es sich bei dem Futter um Nass- oder Trockenfutter handelt.
Als Liebhaberin von bissfesten Pasteten und Trockenfutter mit sattem Crunch kann ich persönlich mich allerdings gar nicht für verwässertes Futter erwärmen – ein zehnfaches Bäh! Mag sein, dass Ihre Katze ähnlich darüber denkt.
10. Letzter Ausweg Katzenmilch
– 50 ml Katzenmilch täglich, zusätzlich zum Wasser
– oder laktosefreie Milch für Dosenöffner
– wenn möglich mit Wasser verlängert
– auf gar keinen Fall normale Kuhmilch!
Katzenmilch ist aus ernährungsphysiologischer Sicht so überflüssig wie ein Katzenkropf, denn Katzen benötigen zum Trinken ausschließlich Wasser. Manche Katzen schlabbern jedoch mit Begeisterung ihre tägliche Portion Katzenmilch, während man reines Wasser tropfenweise in sie hineinquälen muss. Der Zweck heiligt daher in diesem Fall die Mittel, vor allem bei Katzen, die sich ganz oder teilweise von Trockenfutter ernähren.
Katzenmilch besteht aus laktosefreier Kuhmilch, der je nach Hersteller unterschiedliche Zusatzstoffe einschließlich Vitaminen, Mineralstoffen und Taurin zugesetzt werden. Da die Nährstoffkombination unausgewogen ist, sollte man am besten eine Katzenmilch wählen, der so wenig Zusatzstoffe wie möglich zugesetzt wurden. Idealerweise trinkt eine Katze statt Katzenmilch sogar zusatzstoff- und laktosefreie Milch für Dosenöffner.
Da sowohl Katzenmilch als auch gewöhnliche laktosefreie Milch neben einer unausgewogenen Nährstoffkombination auch Kalorien enthält, sollte eine Katze nicht mehr als ca. 50 ml täglich davon trinken. Das klingt nach wenig, deckt aber immerhin ein Viertel des täglichen Wasserbedarfs einer 4-kg-Durchschnittskatze.
Um noch mehr Wasser mittels Katzenmilch in die Katze hineinzubekommen, kann der Dosenöffner auch versuchen, die Katzenmilch mit Wasser zu verlängern. Dabei zunächst nur wenig Wasser zufügen und den Verdünnungsgrad von Mal zu Mal minimal steigern. Den verwässerten Geschmack toleriert jedoch nicht jede Katze. Das weiß ich so genau, weil ich selber nur geringe Spuren von Wasser in meiner Milch dulde – so leicht lasse ich mich nicht beschummeln!
Auch wenn es sich unter Dosenöffnern mittlerweile großflächig herumgesprochen hat: Normale Kuhmilch sollten man uns auf gar keinen Fall geben! Die meisten Katzen vertragen die darin enthaltene Laktose (Milchzucker) nicht. Häufig reagieren sie darauf mit Durchfall und erhöhen dadurch sogar ihren Wasserbedarf, so dass die Kuhmilch gleich doppelt Schaden anrichtet.
Ergänzende Maßnahmen zum Schutz der Katzennieren
Zusätzlich zu den oben beschriebenen Optionen zur Erhöhung der Trinkmenge sollte der Dosenöffner versuchen, den Wasserbedarf seiner Katze so gering wie möglich zu halten. Dazu bieten sich insbesondere zwei Maßnahmen an:
Bei der Verfütterung von Trockenfutter
– Trockenfutter mit hochwertigen Proteinen aus Muskelfleisch
– minderwertige Proteine erhöhen den Wasserbedarf der Nieren
Verfüttern Sie Trockenfutter mit hochwertigen Proteinen, d. h. aus Muskelfleisch, nicht aus tierischen Nebenerzeugnissen oder Pflanzen wie Soja oder Weizen.
Denn nicht allein die Höhe des auf der Packung angegebenen Gesamtproteingehaltes ist entscheidend für die Qualität eines Katzenfutters. Der Proteingehalt muss immer auch in Verbindung mit der Quelle der enthaltenen Proteine gesehen werden.
Protein (Eiweiß) ist nämlich nicht gleich Protein (genauso wie Vitamin nicht gleich Vitamin ist), sondern besteht aus vielen verschiedenen Eiweißbausteinen, den Aminosäuren. Eine Katze benötigt 22 verschiedene Aminosäuren. 11 davon kann ihr Körper aus den unterschiedlichen Aminosäuren in ihrer Nahrung selbst bilden, die restlichen 11 muss die Katze jedoch unbedingt in der für sie direkt verwertbaren Form mit der Nahrung aufnehmen. Diese Aminosäuren werden daher als essentielle Aminosäuren bezeichnet. Die bekanntesten essentiellen Aminosäuren für Katzen sind Taurin und Arginin.
Proteine aus tierischen Nebenerzeugnissen oder Pflanzen enthalten weniger Proteine in der von der Katze benötigten Form. Taurin kommt sogar ausschließlich in tierischen Nahrungsmitteln vor und wird Katzenfutter mit minderwertigen Proteinquellen daher in synthetischer Form zugesetzt. Enthält das Katzenfutter minderwertige Proteine, muss die Katze eine größere Futter- und somit Proteinmenge fressen und verdauen, um daraus die von ihr benötigten Aminosäuren in ausreichender Menge aufzunehmen bzw. selbst zu bilden.
Bei der Verstoffwechselung erhöhter Futter- und Proteinmengen entstehen jedoch auch mehr Abfallprodukte wie Stickstoff, die von den Nieren in den Urin entsorgt werden müssen. Folglich erhöht sich der Wasserbedarf der Nieren. Wird dieser nicht gedeckt, müssen die Nieren den Urin noch stärker als ohnehin schon konzentrieren, was die Nieren zusätzlich beansprucht und auf Dauer schädigen kann.
Bei Hitze
– der Katze mit feuchten Händen über das Fell streichen
Beleckt sich die Katze bei anhaltend hohen Umgebungstemperaturen wie sommerlicher Hitze wiederholt das Fell, um sich Abkühlung zu verschaffen (Stichwort: Verdunstungskälte), kann man ihr den damit verbundenen Wasserverlust ersparen, indem man der Katze hin und wieder mit feuchten Händen über das Fell streicht. Aber bitte nicht übertreiben: Die Katze sollte danach nicht nass sein, sondern nur oberflächlich feucht, so wie als hätte sie sich selbst geputzt.