Der Frühling naht und selbst Freigänger, die auf einem Platz an der Heizung überwintert haben, zieht es nun wieder nach draußen, wo es vor interessanten, jedoch unfreiwilligen Spielpartnern nur so wimmelt:
Denn anders als spielfaule Dosenöffner laden Kleinsäuger, Vögel und Insekten jederzeit zu unwiderstehlichen Jagdspielen ein – und müssen dafür meist mit dem Leben bezahlen. In einem Ausmaß, das in manchen Fällen sogar zur Gefährdung ganzer Arten beitragen kann.
Dieses oft grausame und sinnlose Sterben, das wohlgenährte Freigänger beim so wichtigen Ausleben ihres angeborenen Jagdtriebs verursachen, lässt sich jedoch erheblich reduzieren:
Nicht durch quälenden Hausarrest oder gefährliche Warnhalsbänder, sondern katzengerecht durch tägliche Jagdspiele mit der Katzenangel!
Eine gerade veröffentlichte Studie der Universität Exeter ergab, dass schon Freigänger, die täglich nur fünf bis zehn Minuten mit der Katzenangel spielten, bereits 25 % weniger Beutetiere nach Hause brachten als Freigänger, die gar keine Jagdspiele mit ihrem Dosenöffner gespielt haben.
Was Katzen zudem freuen wird, ist, dass Freigänger, denen getreidefreies Futter mit einem hohen Fleischgehalt serviert wurde, sogar 36 % weniger Beutetiere nach Hause brachten.
Ob sich diese Effekte kombinieren und weiter intensivieren lassen, soll in weiteren Studien geprüft werden.
kätts-Chefkatze Felina empfiehlt, nicht auf die Ergebnisse künftiger Studien zu warten, sondern beide Maßnahmen bereits jetzt zu kombinieren und durch noch mehr tägliche Katzenangel-Sessions zu erweitern.
Auch wenn die Beutetiere möglicherweise nicht zusätzlich davon profitieren, die Katzen tun es auf jeden Fall!
Das gilt übrigens auch für Wohnungskatzen, die ganz besonders auf tägliche Jagdspiele angewiesen sind, um ihren angeborenen Jagdtrieb ausleben zu können!
In letzter Zeit mehrten sich die Meldungen über Hauskatzen, die sich bei ihren Menschen mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 angesteckt haben sollen oder im Labor damit infiziert wurden.
So richtig klar ist die Gefährdung durch SARS-CoV-2 für uns Hauskatzen dennoch nicht. Ganz im Gegenteil. Die Daten sind extrem spärlich und lückenhaft. Entsprechend groß ist die Verunsicherung in Katzenkreisen.
Viele Artgenossen fragen sich daher nun, ob sie vorsichtshalber Abstand zu ihren Menschen halten sollten, ob sie weiterhin auf dem Laptop ihrer Dosenöffner liegen können und wie lang eine gemeinsam mit dem Dosenöffner benutzte Katzenangel sein muss, um einer Ansteckungsgefahr zu entgehen.
Andere machen sich Gedanken darüber, ob es noch sicher ist, von Dosenöffnern serviertes Nassfutter zu fressen, oder ob sie lieber auf Trockenfutter umsteigen sollten, weil das im Napf liegen bleiben kann, bis eventuell darauf befindliche Viren abgestorben sind.
Freigänger beschäftigt, ob sie sich bei fremden Artgenossen anstecken können und ob es sinnvoll ist, künftig nur noch mit Maske oder Schutzanzug aus der Katzenklappe zu treten.
Fragen über Fragen. Hier ein paar Fakten, die – soweit dies in Anbetracht der wenigen gesicherten Erkenntnisse möglich ist – ein paar Antworten und Erklärungen liefern.
Und ja, das wird jetzt ein wenig lang. Aber die Sache ist kompliziert. Und Freigänger haben jetzt ja ohnehin viel Zeit zum Lesen. Denn wie soll man eine Maus fangen, wenn man zwei Meter Abstand halten soll?!
Grundlegendes für Katzen, die die Nachrichten der letzten Wochen verschlafen haben:
SARS-CoV-2 ist die sperrige Bezeichnung für das neuartige Coronavirus, das derzeit die Welt in Atem hält. Wobei es genaugenommen gerade dies nicht tut, sondern den Menschen reihenweise die Luft nimmt.
COVID-19 ist der ebenso sperrige Name der Krankheit, die durch SARS-CoV-2 ausgelöst wird. Es ist eine zusammengeschusterte Abkürzung von COronaVIrus Disease 2019 (engl. für Coronavirus-Krankheit 2019).
Viren-RNA bedeutet Viren-Erbgut. Coronaviren haben nämlich keine DNA wie wir Katzen, sondern bloß RNA. Deswegen wird bei Tests zum Nachweis von akuten COVID-19-Erkrankungen immer nach SARS-CoV-2-RNA gesucht und nicht nach DNA. Lässt sich SARS-CoV-2-RNA in größerer Menge in Sekreten der Atemwege nachweisen, deutet dies auf eine akute COVID-19-Erkrankung hin. Jedenfalls bei Menschen.
Findet man bei uns Katzen hingegen Viren-RNA in Ausscheidungen oder Sekreten, kann dies auch daran liegen, dass wir Viren-RNA aufgeleckt haben, insbesondere wenn die gefundene Virenmenge gering ist. Ein einmalig positives Testergebnis ist bei uns Katzen (oder Hunden – ich bin mal so großzügig, sie hier miteinzubeziehen) folglich nicht sehr aussagekräftig.
Genauso übrigens wie ein einmalig negatives Ergebnis, weil die Konzentration von SARS-CoV-2 während der Erkrankung variiert und das Virus gerne im Körper „wandert“. Bei Katzen ist die Datenlage dazu jedoch bisher so dünn, dass es nicht möglich ist, allgemeingültige Muster darin zu erkennen. Auf jeden Fall sollte sich auch eine Katze nicht auf ein einmalig negatives Ergebnis verlassen.
Antikörpertests: Mehr Sicherheit darüber, ob bei Katzen gefundene Viren-RNA aus einer Infektion mit SARS-CoV-2 stammt oder bloß aufgeleckt worden ist, kann letztendlich nur ein Antikörpertest geben. Wenn er denn präzise ist. Denn auch das ist im Moment ein Problem – die Präzision der Antikörpertests für SARS-CoV-2 lässt oft noch zu wünschen übrig, d. h. manche Antikörpertests reagieren auch auf Antikörper gegen andere Coronaviren, die im Blut einer getesteten Katze herumschwimmen. Dann liefert der Test ein falsch positives Ergebnis.
Zudem kann ein Antikörpertest erst nach einer überstandenen COVID-19-Infektion zuverlässig durchgeführt werden, weil das Immunsystem erst gegen Ende der akuten Infektionsphase Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet hat. Ist ja auch logisch, denn die Antikörper dienen der Bekämpfung des Virus. Wären sie schon von Anfang an vorhanden, würde man gar nicht erst erkranken, sondern wäre immun gegen SARS-CoV-2.
Abgesehen von der Problematik des richtigen Timings und falsch positiver Ergebnisse kann eine überstandene Infektion mit SARS-CoV-2 selbst bei einem negativen Testergebnis nicht ausgeschlossen werden.
Dann nämlich, wenn die Infektion der Katze so leicht war, dass ihr Immunsystem sich gar nicht erst die Mühe gemacht hat, Antikörper zu bilden. So wie dies möglicherweise bei einem der getesteten Hunde in Hongkong der Fall war.
So weit, so kompliziert. Es kommt jedoch noch komplizierter:
Schmierinfektionen mit SARS-CoV-2: Findet man RNA von SARS-CoV-2 auf unbelebten Oberflächen, kann diese RNA eventuell, vielleicht und möglicherweise Menschen und, noch eventueller, Katzen mit SARS-CoV-2 infizieren. Muss aber nicht!
Die alles entscheidende Voraussetzung für eine mögliche Schmierinfektion ist nämlich, dass die gefundene RNA von „lebendigen“ (d. h. vermehrungsfähigen) Viren stammt. Wenn sich in Katzenfutter der Sorte „Huhn“ 4 % Hühnerfleisch nachweisen lässt, bedeutet das ja auch nicht, dass dieses Huhn noch Eier legen kann.
Hat man tatsächlich irgendwo „lebendige“ Viren gefunden, ist dies aber immer noch kein Grund zur Panik, denn die „lebendigen“ Viren müssen auch noch in ausreichender Menge vorhanden sein, um Mensch oder Katze infizieren zu können.
Diese essenziellen Informationen sind in den meisten Nachrichten über Funde von SARS-CoV-2-RNA nicht enthalten. Gerade auch der oft zitierte PCR-Test spürt bereits kleinste Mengen von Viren-RNA auf und unterscheidet dabei nicht zwischen RNA von „toten“ und „lebendigen“ Viren.
Daher, liebe Artgenossen, seid stets kritisch, wenn ihr Meldungen über Funde von SARS-CoV-2-RNA auf Laptops, Katzenklappen, Futterschüsseln und sonstigen essentiellen Dingen lest oder hört. Meist ist die Sache längst nicht so dramatisch, wie die Headline verspricht.
Siehe auch den Abschnitt „Wichtig, wichtig, wichtig zum Umgang mit Nachrichten über SARS-CoV-2“ ganz unten in diesem Beitrag.
Stimmt es denn nun, dass wir Katzen uns mit SARS-CoV-2 infizieren können?
So, wie es mittlerweile aussieht, grundsätzlich ja.
Auch wenn bislang nur sehr wenige Fälle von mutmaßlich mit SARS-CoV-2 infizierten Hauskatzen bekannt geworden sind und auch erst wenige Katzen auf SARS-CoV-2 getestet worden sind.
Bislang gibt es Berichte über folgende mit SARS-CoV-2 infizierte Katzen:
1 Katze in Belgien
1 Katze in Hongkong
11 Katzen im chinesischen Wuhan sowie
16 Katzen in einem Labor im chinesischen Harbin
Die spärlichen bislang verfügbaren Daten deuten stark darauf hin, dass Katzen sich unter natürlichen Bedingungen nur sehr schwer mit SARS-CoV-2 infizieren. Und dass sie dies anscheinend in erster Linie, wenn nicht gar ausschließlich, durch Ansteckung bei einem an COVID-19 erkrankten Dosenöffner tun.
Diese vorläufigen Erkenntnisse sind allerdings weder überraschend noch Grund zur Panik, denn schon bei der SARS-Pandemie 2002/2003 haben sich Hauskatzen mit dem SARS auslösenden Virus infiziert – sowohl unter wenig realistischen Laborbedingungen als auch im wirklichen Leben.
Das SARS auslösende Virus, SARS-CoV-1, ist nämlich ein naher Verwandter von SARS-CoV-2 (daher die kreative Namensgebung …) und beide SARS-CoV-Varianten nutzen den ACE2-Rezeptor (siehe unten), um in Körperzellen einzudringen und Mensch und Katze zu infizieren.
Dennoch spielten Katzen bei der Verbreitung von SARS keine Rolle und es ist bis heute keine einzige Übertragung von SARS-CoV-1 von der Katze auf den Menschen bekannt.
Bei SARS-CoV-2 und COVID-19 wird dies höchstwahrscheinlich genauso enden.
Warum sind die bislang bekannten SARS-CoV-2-Infektionen bei Hauskatzen umstritten?
Um dies zu beantworten, müssen wir uns die bisher bekannten Fälle einzeln ansehen. Die Problematik ist nämlich in jedem Fall eine andere:
1. Die belgische Katze:
Die Katze lebte mit einem Dosenöffner zusammen, der an COVID-19 erkrankte. Eine Woche später zeigte auch die Katze Krankheitssymptome: Atemprobleme, Erbrechen und Durchfall.
Der Dosenöffner nahm daraufhin mehrere Tage lang Proben von Kot und Erbrochenem seiner Katze und ließ diese von einem Labor auf SARS-CoV-2 untersuchen. Das Ergebnis: Es wurden großen Mengen des Virus in den Proben entdeckt.
Der Fall wirkt auf den ersten Blick sehr schön stimmig: Dosenöffner erkrankt, steckt Katze an, Katze erkrankt ebenfalls.
Bei genauer Betrachtung ist die Sache jedoch alles andere als eindeutig.
Schauen wir also genauer hin:
Der Dosenöffner, selbst eine Virenschleuder, hat die Proben eigenhändig genommen und könnte diese dabei mit dem Virus kontaminiert haben.
Denkbar wäre es auch, dass die Katze die Viren bloß aufgeleckt hatte und sich dabei gar nicht selbst infiziert hat – es soll ja vorkommen, dass wir Katzen uns hin und wieder putzen. Oder unsere Dosenöffner ablecken. Auch wenn sie krank sind.
Aufgrund der großen Virenmenge, die in den Proben der Katze gefunden wurde, erscheint dies zwar unwahrscheinlich, ganz ausgeschlossen ist dies aber nicht.
Ob die Krankheitssymptome der Katze durch SARS-CoV-2 ausgelöst wurden, ist vollkommen ungewiss, da die Katze während ihrer akuten Krankheitsphase nicht von einem Tierarzt untersucht wurde. Atemprobleme, Erbrechen und Durchfall können bei Katzen viele Ursachen haben.
Selbst wenn die Katze tatsächlich mit SARS-CoV-2 infiziert war, wäre es möglich, dass diese Infektion symptomfrei verlief und die Katze parallel dazu an einer weiteren Infektion erkrankte. Wenn sich das Immunsystem einer Katze mit SARS-CoV-2 herumschlägt, ist das schließlich eine tolle Chance für andere Erreger, ebenfalls über die Katze herzufallen. Auch bei Dosenöffnern treten nicht selten Co-Infektionen auf, wenn sie an COVID-19 erkrankt sind.
Von allen anderen bisher positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Hauskatzen wurden keine Krankheitssymptome berichtet, daher wäre außergewöhnlich, wenn die belgische Katze tatsächlich COVID-19-Krankheitssymptome entwickelt hätte.
Um mehr Klarheit darüber zu erlangen, ob die Katze tatsächlich mit SARS-CoV-2 infiziert war, soll nach Ablauf ihrer Quarantäne ein Antikörpertest durchgeführt werden.
Ich werde diesen Fall – sofern möglich – weiter verfolgen …
Nachdem ihr Dosenöffner heftig an COVID-19 erkrankt war, wurde die Hongkonger Katze am 30. März 2020 zur Quarantäne in ein Tierheim des Hongkonger Ministeriums für Landwirtschaft und Fischerei (AFCD) verfrachtet. Dort wurden ihr umgehend Abstriche aus Nase, Rachen und After genommen und auf SARS-CoV-2 untersucht.
Die Abstriche der Katze erwiesen sich als SARS-CoV-2-positiv. Die Katze selbst zeigte jedoch keine Krankheitssymptome.
Laut einer Pressemeldung des Ministeriums sollten die Abstriche und Untersuchungen während der folgenden Tage wiederholt werden. Die Ergebnisse dieser Wiederholungstest wurden jedoch noch nicht veröffentlicht.
Die Indizienlage ist in diesem Fall somit noch dünner als bei der belgischen Katze:
Über die Menge des in den Abstrichen gefundenen Virus wurde nichts berichtet. Es ist daher auch in diesem Fall theoretisch möglich, dass die Katze das Virus bloß durch Ablecken kontaminierter Oberflächen aufgenommen hat und sich dabei nicht selbst infiziert hat.
Ein einzelner positiver Virennachweis hat folglich so gut wie gar keine Aussagekraft. Erst wenn die Wiederholungsabstriche der Katze über mehrere Tage SARS-CoV-2 enthalten UND nach Abschluss der Quarantäne ein zuverlässiger (!) positiver Antikörpertest vorliegt, lässt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass sich die Katze bei ihrem Dosenöffner mit SARS-CoV-2 angesteckt hatte.
Wir werden hoffentlich auch in diesem Fall erfahren, was der abschließende Testbericht über diese Katze sagt.
14 weitere Katzen in Hongkong, die mit an COVID-19 erkrankten Dosenöffnern zusammenlebten oder engen Kontakt zu diesen hatten und sich zwecks Quarantäne ins Tierheim des AFCDs begeben mussten, wurden übrigens bisher durchgehend negativ auf SARS-CoV-2 getestet.
Laut einer vorab veröffentlichten, noch nicht von unabhängigen Experten überprüften Studie wurden 102 Katzen in Wuhan im Zeitraum von Januar bis März 2020 mittels indirektem ELISA-Antikörpertest und zusätzlichem Neutralisationstest auf überstandene SARS-CoV-2-Infektionen getestet.
Bei 11 dieser 102 Katzen haben beide Testverfahren Antikörper gegen SARS-CoV-2 festgestellt. Dies deutet stark darauf hin, dass diese 11 Katzen eine Infektion mit SARS-CoV-2 durchgemacht haben.
Drei der doppelt positiv getesteten Katzen hatten mit an COVID-19 erkrankten Dosenöffnern zusammengelebt und wiesen in beiden Tests um ein Vielfaches mehr Antikörper auf als die acht anderen doppelt positiv getesteten Katzen.
Von den acht anderen doppelt positiv getestete Katzen stammten vier aus einer Tierklinik und vier waren Streuner, die nach dem erstmaligen Ausbruch von COVID-19 in Wuhan von einem Tierheim aufgenommen worden waren.
Blutproben einer Kontrollgruppe von 39 anderen Katzen, die im Zeitraum März bis Mai 2019, also weit vor dem erstmaligen Ausbruch von COVID-19, gesammelt worden waren, wiesen in beiden Testverfahren allesamt keine Antikörper gegen SARS-CoV-2 auf.
Was sagt uns das (vorausgesetzt, die Studie hält einer Überprüfung durch unabhängige Experten stand und die Testverfahren waren zuverlässig)?
Es zeigt, dass Katzen sich höchstwahrscheinlich auch unter natürlichen Bedingungen mit SARS-CoV-2 infizieren können.
Und es mehrt die Hinweise, dass mit SARS-CoV-2 infizierte Katzen sich durch (engen) Kontakt mit an COVID-19 erkrankten Dosenöffnern angesteckt haben.
Worüber sagt die Studie nichts aus, obwohl sie flüchtige Leser dazu verführen könnte, voreilig falsche Schlüsse zu ziehen?
Sie sagt nichts darüber aus, ob Katzen sich auch gegenseitig anstecken können, denn selbst die doppelt positiv getesteten Streuner hatten vor dem Test eine nicht genauer beschriebene Zeit im Tierheim verbracht, wo sie Kontakt zu Menschen hatten. Zudem hatten sie, bevor sie im Tierheim landeten, möglicherweise Kontakt zu Menschen, die sie gefüttert hatten.
Sie sagt nichts über die Quote der insgesamt infizierten Katzen in Wuhan aus, denn es wird nicht beschrieben, nach welchen Kriterien die 102 getesteten Katzen ausgewählt wurden.
Insbesondere wird nichts darüber gesagt, ob unter den negativ getesteten Katzen ebenfalls Artgenossen waren, die mit an COVID-19 erkrankten Dosenöffner zusammenlebten. Und die Streuner wurden, wie gesagt, erst getestet, nachdem sie nicht mehr als Streuner lebten, sondern schon einige Zeit im Tierheim waren und dort Kontakt zu Menschen hatten.
Außerdem weiß man nichts über das Alter und eventuelle Vorerkrankungen der getesteten Katzen. Da sie zum Teil aus Tierkliniken stammten oder ursprünglich Streuner waren, ist anzunehmen, dass viele dieser Katzen Vorerkrankungen und/oder ein geschwächtes Immunsystem hatten, nicht zuletzt auch durch den Stress des Aufenthalts in der Klinik oder im Tierheim.
Um die Quote der infizierten Katzen in einer Katzenpopulation zu ermitteln, müsste man bei der Auswahl einer repräsentative Testgruppe all diese (und weitere) Faktoren berücksichtigen. Und deutlich mehr Katzen testen.
4. Die ersten 14 (von 16) Katzen im Labor in Harbin, China:
Im ersten Teil dieser mittlerweile ergänzten und regulär veröffentlichten Studie des Harbin Veterinary Research Institutes wurden 14 Katzen – sieben Kitten im Alter von gut 2-3 Monaten und sieben Jungkatzen im Alter von 6-9 Monaten – riesige Mengen des Virus direkt in die Nase geschmiert. Bei allen 14 Katzen ließ sich daraufhin eine Infektion mit SARS-CoV-2 nachweisen.
Zum Vergleich: einem Dosenöffner könnte man Berge des Felinen Coronavirus (FCoV) direkt in die Nase schmieren, ohne dass er sich damit infizieren würde. Weil sich das Feline Coronavirus auf Katzen spezialisiert hat und grundsätzlich keine Menschen befällt (so boshaft dieses Virus zu uns Katzen ist, Geschmack hat es …).
Und was sagt die Studie aus Harbin nun aus?
Die Studie zeigt lediglich, dass das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 Katzen grundsätzlich infizieren kann.
Und die Studie gibt Hinweise darauf, dass Kitten im Alter von gut 2-3 Monaten bei direktem Kontakt mit einer exorbitant großen Menge von SARS-CoV-2 stärker erkranken als 6-9 Monate alte Jungkatzen. Was allerdings nicht groß überrascht, da dies auch bei anderen (natürlichen) Infektionen der Fall ist.
Was sagt die Studie nicht aus?
Die Studie sagt nichts darüber aus, ob es möglich oder wahrscheinlich ist, dass sich eine Katze unter natürlichen Bedingungen mit SARS-CoV-2 infizieren würde. Denn außerhalb eines Labors ist kein Szenario vorstellbar, bei dem eine derart große Menge des Virus direkt in der Nase einer Katze landen würde.
Die Studie sagt nichts darüber aus, wie das Immunsystem erwachsener Katzen mit SARS-CoV-2 fertig werden würde.
Die Studie erwähnt nicht, ob die infizierten Katzen Symptome einer COVID-19-Erkrankung entwickelt haben.
Zwar weist diese Auslassung vermutlich darauf hin, dass die Katzen keine Symptome hatten, denn bei den ebenfalls in der Studie getesteten Frettchen traten Symptome auf, die auch erwähnt wurden. Dennoch wäre es höchst fahrlässig, Ausgelassenes in einer wissenschaftlichen Studie einfach durch Annahmen zu ersetzen.
Auf jeden Fall ist diese Auslassung höchst bedauerlich, da ein expliziter Hinweis auf Symptome oder deren Ausbleiben bei der in dieser Studie hervorgerufenen massiven Infektion eine Indikation dafür hätte geben könne, ob Katzen bei einer SARS-CoV-2 überhaupt Symptome entwickeln oder nicht.
Was hingegen zweifelsfrei feststeht ist, dass acht der zu dieser Studie gezwungenen Katzen zur Untersuchung ihrer Organe nach drei bzw. sechs Tagen getötet wurden.
Ihr ward die ersten nachweislichen Corona-Opfer in der Katzen-Community. In keinem Bericht über diese Studie wird dies erwähnt, daher tue ich dies nun umso nachdrücklicher:
Warum kann SARS-CoV-2 anscheinend Katzen infizieren, andere Tiere jedoch kaum oder gar nicht?
Um ein Lebewesen zu infizieren, muss SARS-CoV-2 in dessen Körperzellen eindringen. Ein Virus besitzt keinen eigenen Stoffwechsel und kann außerhalb von Körperzellen nicht dauerhaft überleben. Und auch keinen Schaden anrichten.
Zudem kann ein Virus glücklicherweise nicht in jede Körperzelle eindringen. Dies gelingt ihm nur bei Zellen mit einem passenden Rezeptor, nach dem Schloss-und-Schlüssel-Prinzip sozusagen.
Im Falle von SARS-CoV-2 ist das „Schloss“ der ACE2-Rezeptor. Dieser ACE2-Rezeptor ist ein Membranprotein, das vor allem – aber nicht nur – auf der Oberfläche der Epithelzellen vorkommt, die die Atemwege und das Lungengewebe auskleiden. Daher die entsprechenden Krankheitssymptome bei COVID-19.
Für diesen ACE2-Rezeptor besitzt SARS-CoV-2 auf seiner Oberfläche einen „Schlüssel“: ein sogenanntes Spike-Protein, dessen Struktur so beschaffen ist, dass es an ACE2-Rezeptoren andocken kann. Besonders gut passt der „Schlüssel“ von SARS-CoV-2 zu den ACE2-Rezeptoren des Menschen.
Die ACE2-Rezeptoren von Mensch und Tieren unterscheiden sich nämlich. Und auch von Tierart zu Tierart gibt es Unterschiede. Je ähnlicher die ACE2-Rezeptoren einer Tierart den ACE2-Rezeptoren des Menschen sind, desto eher kann der Mensch Angehörige dieser Tierart mit SARS-CoV-2 infizieren.
Und wir Katzen haben nun mal das Pech, dass unsere ACE2-Rezeptoren den ACE2-Rezeptoren unserer Dosenöffner ziemlich ähnlich sind. Daher können wir uns deutlich leichter bei unseren Menschen anstecken als zum Beispiel Hunde. Tja, meine lieben Kläffer, auch hier haben wir Katzen mal wieder die Nase vorn!
Können wir unsere Dosenöffner anstecken, wenn wir mit SARS-CoV-2 infiziert sind?
Dies ist nach aktuellem Stand des Wissens höchst unwahrscheinlich. Auch aufgrund der Erkenntnisse, die man aus der SARS-Pandemie 2002/2003 gewonnen hat:
Bis heute ist kein einziger Fall bekannt, bei dem eine Übertragung des SARS-auslösenden Virus SARS-CoV-1, einem engen Verwandten vonSARS-CoV-2, von einer Katze auf den Menschen stattgefunden hat.
Und das, obwohl Katzen sich auch während der SARS-Pandemie mit dem damaligen Coronavirus infiziert hatten und dieses Virus – genau wie SARS-CoV-2 heute – den ACE2-Rezeptor als Eingangspforte in den Körper seines Wirts nutzte.
Können mit SARS-CoV-2 infizierte Katzen ihre Artgenossen anstecken?
Im zweiten Teil der oben erwähnten Studie des Harbin Veterinary Research Institutes haben die Wissenschaftler genau dies untersucht.
Getestet wurde dies an sechs nicht infizierten Katzen – drei Kitten im Alter von gut 2-3 Monaten und sechs Jungkatzen im Alter von 6-9 Monaten.
Jede dieser nicht infizierten Katzen wurde in je eine Hälfte eines Stahlkäfigs gesperrt. In die jeweils andere Hälfte des Stahlkäfigs wurde je eine der infizierten Katzen, denen riesige Mengen von SARS-CoV-2 direkt in die Nase geschmiert worden war, gepfercht.
Es wurden jeweils Katzen der gleichen Altersgruppe in einem Käfig gruppiert. Die Käfighälften waren durch ein doppelschichtiges Netz getrennt, so dass sich zwischen beiden Käfighälften ein Abstand von 4 cm befand.
Jeder Katze stand nun eine Grundfläche von 25 cm x 38 cm zur Verfügung – so viel bzw. wenig wie anderthalb DIN-A4-Seiten. Darauf mussten die Jungkatzen 11 bis 12 und die Kitten 20 Tage ausharren. In einem Alter, in dem andere Katzen mindestens dreimal täglich die Gardine hochrennen, alles zerlegen, was nicht niet- und nagelfest ist, und mit ihrer unermüdlichen Spiellust dafür sorgen, dass ihr Dosenöffner einen Katzenangel-Ellenbogen bekommt.
Stattdessen mussten die eingesperrten Kitten unzählige Nasenspülungen und Blutabnahmen (unter Sedierung) über sich ergehen lassen. Die Jungkatzen haben sich dieser Prozedur zu Recht widersetzt, so dass man bei ihnen auf Kotproben ausweichen musste. Im Studienbericht werden die Jungkatzen daher als „aggressiv“ bezeichnet. Dass ich nicht lache!
Und was hat die Tortur gebracht?
Den Katzen nur weiteres Unglück, denn alle sechs Jungkatzen wurden nach 11 bzw. 12 Tagen getötet und eins der künstlich infizierten Kitten starb aus nicht beschriebenem Grund von selbst nach 13 Tagen.
Die Untersuchung der Kotproben, Nasenspülungen, Gewebe und Organe hat ergeben, dass sich jeweils ein ursprünglich nicht infiziertes Kitten und eine ursprünglich nicht infizierte Jungkatze im Käfig mit SARS-CoV-2 infiziert hat. Die Übertragung des Virus von Katze zu Katze ist somit offenbar grundsätzlich möglich.
Und was ist noch immer offen?
Der Übertragungsweg von Katzen zu Katze lässt sich nicht mit Sicherheit nachweisen. Wunschdenken der Wissenschaftler ist, dass die Katzen sich per Tröpfcheninfektion bei ihren jeweiligen Käfignachbarn angesteckt haben. Möglich wäre dies.
Ebenfalls nicht auszuschließen ist jedoch, dass die angesteckten Katzen sich durch infektiösem Kot oder Urin oder im Zuge der Käfigreinigung infiziert haben.
Abgesehen davon wäre eine Ansteckung von Katze zu Katze unter Laborbedigungen ohnehin nicht wirklich überraschend, denn auch für das verwandte Virus SARS-CoV-1, dem Verursacher der SARS-Pandemie 2002/2003, konnte im Labor eine Übertragung von Katze zu Katze nachgewiesen werden. Unter natürlichen Bedingungen deutet hingegen bis heute nichts auf eine Verbreitung von SARS-CoV-1 von Katze zu Katze hin.
Wie hoch das Ansteckungsrisiko von Katze zu Katze im wirklichen Leben und ohne Einwirkung des Menschen tatsächlich ist, weiß daher weiterhin nur Bastet allein.
Erst recht lässt sich von dieser Studie nicht ableiten, dass eine Katze einen Menschen mit SARS-CoV-2 infizieren könnte!
Einen derartigen Schluss zieht die Studie zwar auch nicht, sie rät lediglich, das Auftreten von SARS-CoV-2 bei Katzen zu überwachen. Die Saat des Zweifels hat sie in manchen Kreisen dennoch erfolgreich gesät, frei nach dem Motto:
„Wenn Katzen sich beim Menschen und auch gegenseitig anstecken können, funktioniert das doch sicher auch andersherum, dass nämlich eine Katze einen Menschen anstecken kann.“
Unqualifizierte Umkehrschlüsse sind ohne praktische Überprüfung jedoch genauso zuverlässig wie die Folgsamkeit einer Katze (siehe dazu auch den vorigen Absatz).
Wer das nicht glaubt, kann es einmal hiermit versuchen:
„Wenn man, ohne dass etwas kaputtgeht, einen saftigen Schokomuffin (mit dicker Schokoglasur – wenn schon, denn schon) auf einen Sack Katzenstreu und auf einen anderen Schokomuffin legen kann, funktioniert das doch sicher auch andersherum, dass man nämlich einen Sack Katzenstreu auch auf einen saftigen Schokomuffin legen kann.“
Viel Spaß bei der praktischen Überprüfung. Und vergesst nicht, die Schweinerei neben dem Katzenklo hinterher wieder wegzumachen!
Auf jeden Fall sorgte Teil zwei dieser Laborstudie für mindestens sieben weitere Corona-Opfer in der Katzen-Community. Das Schicksal der fünf Kitten, die bis zum 20. Tag der Studie am Leben bleiben durften, bleibt der Fantasie überlassen …
Auch euch sage ich: RIP Kitties, auch ihr seid unsere Helden!
Verhaltensempfehlungen für Dosenöffner in der Corona-Krise
Viele Dosenöffner leben ihr Bedürfnis aus, ihre Katzen zu küssen. Uns Katzen bedeutet diese Geste gar nichts. Im Gegenteil, in der Regel finden wir sie irritierend, um nicht zu sagen aufdringlich, vor allem, wenn unser Gesicht damit torpediert wird.
Liebe Dosenöffner, jetzt ist der perfekte Moment, damit aufzuhören. Ein für alle Mal.
Solltet ihr an COVID-19 erkrankt sein oder ein entsprechender Verdacht bestehen, ist dies keine Empfehlung, sondern ein Befehl!
Erkrankte oder möglicherweise erkrankte Dosenöffner sollten darüber hinaus auch weniger intensiven Körperkontakt mit ihrer Katze so weit wie möglich vermeiden und sich an die Abstands- und Hygieneregeln halten, die auch für den Kontakt zu menschlichen Familienmitgliedern gelten.
Ist dies nicht in vollem Umfang möglich, beispielsweise weil der Dosenöffner mit seiner Katze alleine lebt, sollte er sich vor dem Kontakt mit seiner Katze, ihrer Futterzubereitung und dem Säubern des Katzenklos zumindest gründlich die Hände waschen und eine Mund-Nasen-Maske tragen. Ein Anhusten, Anatmen oder Anniesen der Katze ist auch außerhalb dieser Aktivitäten zu vermeiden!
Liebe Dosenöffner, das ist zwar umständlich, aber ihr schafft das – ist ja nur für zwei Wochen!
Und noch was:
Fasst keine fremden Katzen an, solange ihr untereinander Social Distancing betreibt. Auch nicht, wenn die Katzen Streicheleinheiten von euch fordern und ihr euch für gesund haltet!
(Mehr über Dauer und Verlauf von COVID-19 hier sowie hier)
Verhaltensempfehlungen für Katzen in der Corona-Krise
Sind die Dosenöffner im eigenen Haushalt gesund, gilt die bewährte Regel: „Keep calm and carry on“. Es sind keine Verhaltensänderungen erforderlich.
Ist ein Dosenöffner im eigenen Haushalt an COVID-19 erkrankt, gelten bezüglich der eingangs aufgeführten Fragen folgende Verhaltensempfehlungen:
Vom Liegen auf Laptops und anderen Tastaturen ist Abstand zu nehmen. Nicht nur, um dem – vermutlich sehr kleinen – Risiko einer Schmierinfektion zu entgehen, sondern vor allem auch deshalb, weil die virenschleudernden Dosenöffner zwangsläufig direkt davor sitzen. Eine Katze interessiert sich schließlich nur für Tastaturen, die ihr Dosenöffner gerade benutzen möchte.
In Bezug auf Abstandhalten, Körperkontakt und alles rund ums Futter sind die Dosenöffner zur Einhaltung der im vorigen Absatz beschriebenen Verhaltensempfehlungen zu nötigen.
Und natürlich gelten die Abstandsregeln auch beim Spielen. Glücklich schätzen können sich Katzen, die eine Katzenangel von kätts zuhause haben. Die ist mit ihren 90 cm Stab plus 90 cm Schnur nämlich wie geschaffen für Social Distancing.
(Ha, da habe ich es kurz vor Schluss doch noch geschafft, ein wenig Eigenwerbung in diesen Artikel einfließen zu lassen – na ja, ich bin ja nicht ohne Grund Chefkatze von kätts geworden …)
Für Freigänger liest man mancherorts die Empfehlung, sich parallel zu ihren Dosenöffnern in häusliche Quarantäne zu begeben.
Ich persönlich halte dies nur für sinnvoll und zumutbar, wenn die Katze unwahrscheinlicherweise ebenfalls Krankheitssymptome zeigt und beim Eingesperrtsein nicht die Wände hoch geht.
Gerade Freigänger, die sich überwiegend draußen aufhalten und/oder ohnehin keinen engen Kontakt zu ihren Menschen pflegen, haben meines Erachtens ein so geringes Ansteckungsrisiko, dass dies in keinem Verhältnis zu der Quälerei steht, die es für sie bedeutet, 14 Tage und mehr zuhause eingesperrt zu sein.
Gleichzeitig ist es noch viel unwahrscheinlicher, dass sie draußen andere Katzen anstecken, und praktisch ausgeschlossen, dass sie fremde Dosenöffner infizieren.
Freigänger, die von ihren Dosenöffnern desinfiziert, in Schutzanzüge gesteckt oder mit Masken ausgestattet werden, sollten dies umgehend dem ortsansässigen Tierschutzverein melden und sich nach einem neuen Dosenöffner umsehen. Das geht gar nicht!
Ganz abgesehen davon, dass die durchschnittlich begabte Katze sich ihrer Schutzmaske schneller entledigen würde, als ihr Dosenöffner Coronavirus sagen kann …
Katzen, die ganz sicher gehen wollen, ob sie mit SARS-CoV-2 infiziert sind, können sich an der TU Berlin übrigens auch freiwillig auf SARS-CoV-2 testen lassen …
Wichtig, wichtig, wichtig zum Umgang mit Nachrichten über SARS-CoV-2!
Die COVID-19-Pandemie ist nicht nur eine Gefahr für Dosenöffner und möglicherweise die ein oder andere immunschwache Katze.
In Zeiten, wo jeder neue Fund von Viren-RNA von den Medien aufgegriffen und durch die Welt getragen wird, ist die Corona-Pandemie auch ein Wettbewerb der Wissenschaftler um weltweiten Ruhm und Aufmerksamkeit. Und der Medien um ständig neue Schlagzeilen.
Im Rennen um sensationelle Erkenntnisse und Neuigkeiten möchte jeder der Erste sein. Als Folge davon wabern derzeit unzählige vorab veröffentlichte, ungeprüfte Studien und nicht gesicherte Erkenntnisse durch die Medien.
Dabei bedeutet nicht jeder veröffentlichte Fundort von Viren-RNA gleich eine weitere Gefahrenquelle. Eine Identifikation von Viren-RNA am linken Hinterbein einer Stubenfliege mag begeistert von den Medien aufgenommen werden, sagt jedoch noch lange nichts über eine neue Ansteckungsgefahr aus.
Viren-RNA lässt sich nämlich auch dann noch nachweisen (z. B. mittels PCR-Test), wenn das Virus „tot“ ist und von ihm keinerlei Infektionsgefahr mehr ausgeht. Um ansteckend zu sein, muss die Viren-RNA von einem „lebendigen“, d. h. vermehrungsfähigen Virus stammen und in ausreichender Menge vorhanden sein.
Überprüfen lässt sich dies, indem man versucht, eine Zellkultur mit der gefundenen SARS-CoV-2-RNA zu infizieren. Vermehrt sich das Virus dort, besteht zumindest die Möglichkeit, dass dem Virus dies auch außerhalb des Labors gelingen könnte. Dass also, um bei obigem Beispiel zu bleiben, von dem linken Bein der Stubenfliege eine potenzielle Infektionsgefahr ausgegangen wäre.
So ein Anzuchtversuch ist aber aufwendig und dauert. Und könnte, wenn sich die Viren-RNA als „tot“ herausstellt, das Sensationspotenzial eines Virenfundes in null Komma nichts zunichte machen. Also wird jeglicher Fund von SARS-CoV-2-RNA lieber sofort in die Welt hinausposaunt.
Glücklicherweise ist das hier aufgeführte Beispiel Fliegenbein jedoch komplett fiktiv, daher können diejenigen meiner Artgenossen, die – wie ich selbst – begeisterte Fliegenjäger sind, ihrer Leidenschaft weiterhin unbesorgt freien Lauf lassen.
Äußerste Vorsicht geboten ist hingegen auch bei jeglichen neuen Nachrichten über die Gefährdung von und durch Katzen im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 bzw. COVID-19.
Derartige Nachrichten garantieren Medien und Wissenschaftlern nämlich ebenfalls maximale Aufmerksamkeit. Weil wir so beliebt sind. Und so viele.
Daher, meine lieben Artgenossen, seid stets kritisch und wachsam und lasst euch nicht verrückt machen. Und vor allem: bleibt gesund!
Stand: 15. April 2020 – eine Fortsetzung oder Aktualisierung dieses Artikels erfolgt, sobald relevante neue Erkenntnisse vorliegen.
Meine Bastet, wie die Zeit vergeht, wenn man 16 Stunden am Tag schläft – eben war noch alles voller raschelnder Osternester und nun ist schon wieder das große Fest der Kartons und knisternden Geschenkpapierberge.
Ich und mein Personal bei kätts wünschen all meinen Artgenossen und ihren Dosenöffnern eine von Spiel, Entspannung und interessantem Verpackungsmaterial geprägte Weihnachtszeit und einen stressfreien Übergang ins neue Jahr!
Wie der Mensch, so seine Katze: Immer mehr Katzen erkranken an Typ-2-Diabetes.
Was dabei für den
Menschen gilt, gilt auch für seine Katze: Durch regelmäßige
Bewegung lässt
sich das Risiko,
an Typ-2-Diabetes
zu erkranken,
erheblich senken.
Denn Bewegung senkt nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern hilft auch bei der Vermeidung von Übergewicht, dem zweiten großen Risikofaktor für Typ-2-Diabetes.
Insbesondere Wohnungskatzen lassen sich am besten durch dynamische Spiele auf Trab bringen. Und zwar mehrmals am Tag. Zum Beispiel mit der Katzenangel.
Vertrackterweise
spielen beim Ausbruch
von Diabetes jedoch auch
genetische Faktoren eine Rolle. Dagegen
hat leider auch kätts kein Mittel.
Aber wir haben ein Mittel gegen die Panik und die Überforderung, die viele Katzenhalter nach der Diagnose Diabetes empfinden:
Diagnose Diabetes: Wie „verClickere“ ich‘s meiner Katze
So lautet der Titel eines gerade erschienenen Ratgebers, der Katzenhaltern und ihren Katzen mit hilfreichen Informationen und praxiserprobten Anleitungen zur Seite steht – von der erschreckenden Diagnose bis zum selbstverständlichen Umgang mit Blutzuckermessgerät, Insulin und Spritze.
Denn selbst wenn Sie das Glück haben, einen kompetenten und einfühlsamen Tierarzt zu haben, der Ihnen ausführlich erklärt, wie Sie bei Ihrer Katze Blutzucker messen und Insulin spritzen – zu Hause werden Sie feststellen, dass Ihre Katze eine ganz eigene Meinung dazu hat.
Falls Sie sich zu Hause überhaupt noch an all das erinnern, was Ihnen der Tierarzt erzählt hat. Denn das menschliche Gehirn ist in Stresssituationen wie nach Diabetes-Diagnosen bekanntlich nicht sehr aufnahmefähig. Auch wichtige Fragen fallen einem meist erst dann ein, wenn man ins traute Heim zurückgekehrt ist.
Genau dafür gibt es den Ratgeber Diagnose Diabetes: Wie „verClickere“ ich‘s meiner Katze. Die Autorinnen Adriane Schulz und Jasmin Lindner sind erfahrene Katzenverhaltenstherapeutinnen, die Ihnen Schritt für Schritt erklären, wie sich Ihre Katze auch in schwierigen Situationen stressfrei zu einer Kooperation bewegen lässt.
Das
ist übrigens nicht nur bei der Messung von
Blutzucker und dem Spritzen von Insulin hilfreich, sondern auch in
allen anderen unvermeidbaren
Situationen, die Ihre Katze als unangenehm empfindet.
Gleichzeitig erhalten Sie allegrundlegenden Informationen, die nach der Diagnose Diabetes für Sie und Ihre Katze wichtig sind.
Was diesen Ratgeber besonders praxistauglich macht, ist die Tatsache, dass der Kater der Autorin Adriane Schulz im Jahr 2018 selbst die Diagnose Diabetes erhielt und die Autorin daher aus eigener Erfahrung weiß, welche Emotionen, Schwierigkeiten und Fragen die Diagnose Diabetes bei Katzen nach sich zieht.
Auf Basis dieser Erfahrungen ist dieser Ratgeber entstanden. Denn es heißt nicht umsonst, dass persönlich Betroffene die besten Lehrmeister sind.
Ein abschließendes Wort zur Bewegung
Regelmäßige Bewegung tut auch Katzen gut, die bereits an Diabetes erkrankt sind. Jedoch nur in Maßen und nur in enger Absprache mit dem Tierarzt!
Denn bei diabetischen Katzen, die Insulin erhalten, kann die blutzuckersenkende Wirkung von Bewegung bei zu intensiver Anstrengung zu einer lebensbedrohlichen Unterzuckerung (Hypoglykämie) führen.
Regelmäßige Bewegung bei gemäßigter Anstrengung kann den Krankheitsverlauf hingegen positiv beeinflussen, da sie sich positiv auf die Insulinresistenz auswirkt und auch bei der Gewichtskontrolle hilft.
* Stichwort Werbung
kätts hat für diese Buchempfehlung keinerlei Gegenleistung erhalten und alle Gewinne aus dem Verkauf des Buches kommen dem Tierheim Essen zugute. Wenn das nicht an sich schon ein guter Grund ist, dieses Buch zu kaufen.